SoZ - Sozialistische Zeitung |
Landauf landab wird in der Bildungspolitik gespart, vom Kindergarten bis in
den Jugendbereich. Seit Jahren warnen die Pädagogen vor den Folgen vergeblich.
Die Politiker in den Landesregierungen
quer durch alle Parteien stellen sich taub und setzen weiter den Rotstift an. Dabei werden
sie nicht müde, bessere Qualität in der Ausbildung anzumahnen. Doch gerade die Hauptschule ist
gar nicht in der Lage, ihren Schülern eine angemessene Ausbildung in solch einem anregungsarmen Klima
zu geben, voll gepackt mit sozialen Problemen. Bis heute sind all die versprochenen
"zusätzlichen" Hilfen für diese "Restschule" ausgeblieben im
Gegenteil. Sozialpädagogenstellen wurden gestrichen statt aufgestockt, versprochene zusätzliche
Lehrerstellen blieben bis jetzt Fehlanzeige.
Nach dem Hilferuf aus den Hauptschulen wird
erst einmal Polizeipräsenz angeboten. Es ist die Rede von der Integrationsunwilligkeit der Migranten
ja wie denn bei 80% Migrationsanteil und einer zunehmenden Ghettoisierung in den Städten?
Gedroht wird mit Auflagen, Kürzung der Sozialhilfe, Knast und Abschiebung ganzer Familien,
Überlegungen, die sich außerhalb jeder Legalität bewegen. Diese Vorschläge kommen aus
der Mitte der Gesellschaft und sie finden auch genau dort Anklang. Das alles soll ablenken von der
Realität, denn würden die Gründe beim Namen genannt, wäre Handlungsbedarf angesagt.
Die Wahrheit kommt jedoch nicht auf den
Tisch: Eine solch geballte Problemlage wie an den Hauptschulen ist auch mit zusätzlichen Stellen nicht
zu meistern, denn wenn diese Jugendlichen die Schulen verlassen und das gilt auch für viele
Realschulabgänger haben sie null Chancen, ob mit oder ohne Abschluss und unabhängig von
ihren Sprachkenntnissen, und das liegt vor allem an den viel zu wenigen Lehrstellen und fehlenden
Arbeitsplätzen. Das wiederum ist weniger eine Frage des guten Willens als des gesellschaftlichen
Systems.
In eine Gesellschaft integriert ist nur,
wer auch an dieser teilnehmen kann. Nach offizieller Statistik erhält nur jeder zweite Jugendliche
eine Lehrstelle, bei den Migranten nur jeder fünfte, hinzu kommen über 100000 Bewerber, die sich
aufgrund der Aussichtslosigkeit gar nicht erst an die Arbeitsagenturen wenden, sie suchen selber nach
"Übergangslösungen" und fallen aus der Statistik heraus. Ohne Aussicht auf weitere
Ausbildung und Arbeit gibt es aber für sie keine Perspektiven.
Das wissen auch die Verantwortlichen
aber das sagen sie natürlich nicht, denn dann müssten sie handeln. Sie müssten das
Schulsystem grundlegend ändern, das Sparen auf Kosten der Bildung aufgeben, Steuern bei den Reichen
eintreiben statt Steuergeschenke zu machen. Vor allem aber müssten sie eine Senkung der Arbeitszeit
befürworten statt die Heraufsetzung auch noch zu propagieren und selbst zu praktizieren.
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
Dennoch und ganz praktisch: Die Online-SoZ sieht nur umsonst aus. Wir brauchen Eure Euros.
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