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Wir erinnern uns: "Lösungen, die wirken, werden immer auch
wehtun." So ungeniert bilanzierte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vor zwei Jahren die frisch
eingeführte Praxisgebühr, die Zuzahlungen und den Bruch der paritätischen Finanzierungen
unserer Kassenbeiträge. Das tut weh. Und es wirkt. Ausgerechnet Patienten mit schlechtem
Gesundheitszustand gehen seit Einführung der Praxisgebühr seltener zum Arzt. Suchten sie 2003
noch durchschnittlich 23 mal ihren Arzt auf, verzichteten sie 2005 auf fast ein Drittel dieser Besuche
(16). Auch die Zahl der Rezepte und der verordneten Arzneimittel sank um etwa ein Viertel. Die Reform geht
den Kranken und Armen schmerzhaft unter die Haut.
"Krankenkassenbeiträge sinken,
die Gesundheitsreform wirkt" die Wahlanzeige der rot-grünen Bundesregierung im vergangenen
Sommer lieferte zugleich die Diagnose für Schröder und Schmidt: Sie halluzinierten
offensichtlich. Denn die Beiträge der meisten Kassen sind immer noch meilenweit von den vollmundig
angekündigten "13%" entfernt. Und viele von uns zahlen zähneknirschend bar, was aus
unserer versicherten Gesundheitsversorgung herausgestrichen wurde.
"Wir wollen die Taschen der
Versicherten nicht allzu sehr belasten" sagte Ulla Schmidt dieser Tage. Es soll also noch
schlimmer kommen, wenn die Schwarz-Roten ihre Pläne schrittweise offen legen. Und mittlerweile
hellhörig geworden schrecken wir auf, wenn wir von ihr hören: Der "Faktor Arbeit" soll
entlastet werden.
Das Gegenteil ist gemeint: Nicht wir,
sondern die Arbeitgeber werden in ihrem Fondsmodell entlastet. Sie brauchen weniger zu zahlen für
unsere Arbeit. Die so aufgerissenen Finanzlücken sollen die schließen, die nach den
Steuerreformen noch Steuern zahlen also vor allem die Beschäftigten und die Verbraucher.
Alle gesetzlichen Krankenkassen erhalten
für die bei ihr versicherten denselben Betrag pro Kopf. Da werden unsere Gesundheit gedeckelt und
versicherte Leistungen gestrichen. Am Jahresende müssen bald jene Kassen, die nicht gewissenlos genug
bei unserer Gesundheit geknausert haben, uns privat abkassieren. Selber schuld, wer noch nicht in die
virtuelle Billigheimerkasse geflüchtet ist?
Die Vernichtungskonkurrenz unter den
Krankenkassen und Kliniken, den Zahnlaboren und Pflegediensten hat eines nicht erreicht: Qualität zu
sinkenden Preisen. Wir können lange warten, bis Frau Schmidt merkt: Medizin, die vor allem schadet,
sollten wir absetzen! Die Verursacher sollen zahlen! Eine Kasse für alle! Eine Kasse für alles
geeignete! Versicherung und Versorgung aus einer Hand!
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
Dennoch und ganz praktisch: Die Online-SoZ sieht nur umsonst aus. Wir brauchen Eure Euros.
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