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Peter Hartz, ehemaliger Personalvorstand bei VW und Namenspatron der rot-grünen Verarmungsgesetze, hat bei der Staatsanwaltschaft zugegeben, dem damaligen VW-Betriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert zehn Jahre lang zusätzlich zu Gehalt und anderen Bonuszahlungen einen Sonderbonus von rund 200000 Euro im Jahr, also insgesamt fast 2 Millionen, gezahlt zu haben. Einfach so und ab zur Tagesordnung. Möchte nicht jeder einen Millionär zum Betriebsratsvorsitzenden, wenn er schon selber keiner werden kann?
Erstens: Ein Betriebsratsvorsitzender
verdient sehr gut meistens die höchste Tarifgruppe plus Zuschläge, Vergütungen
für Sitzungen und Spesen. Dafür muss ein Bandarbeiter mindestens zwei Jahre arbeiten. Zweitens:
der Betriebsrat ist seinen Wählern verpflichtet, ihre Interessen zu vertreten (sicher im Rahmen des
Betriebsverfassungsgesetzes, also sowieso gebremst). Drittens: Für geheime Sonderzahlungen, die weder
der übrige Betriebsrat noch das Unternehmen kennen, gibt es keinen Grund außer: Bestechung.
Und das nicht zu knapp. Für 200000
Euro kann man möglicherweise in Düsseldorf nur eine Garage mit Rheinblick erwerben, aber in
Niedersachsen auf den Dörfern im Umkreis von Wolfsburg schon ein hübsches Einfamilienhaus, und in
Mecklenburg möglicherweise ein ganzes Dorf. Was macht ein Betriebsratsvorsitzender mit zehn
Häusern? Oder mit 2 Millionen Euro?
Wir wissen nicht, was Klaus Volkert damit
gemacht hat. Wir wissen aber, dass der Sinn dieses großen Geldes ist, einen dem Unternehmen und der
Hartz-Logik hörigen Mann zu züchten und zu erhalten, der alles tut, was VW nützt, auch
gerade dann, wenn es nicht im Interesse seiner Kollegen ist. Wir kennen die Auswirkungen, zum Beispiel beim
Streik der ostdeutschen Metaller, als sich alle Betriebsräte der westdeutschen Autoindustrie gegen die
Kollegen stemmten, oder beim Streik der Opel-Kollegen in Bochum. Nicht immer muss so viel Geld
fließen, um Betriebsratsvorsitzende zur Standortlogik zu bekehren. Aber unter Peter Hartz gibt es
solche Globalisierungsgewinner weil es auch viele Verlierer gibt, die das Geld für Klaus
Volkert und andere abgezogen bekommen haben.
Was für ein Augiasstall entpuppt sich
noch hinter dem Türschild "Hartz", der immerhin für den Bundeskanzler den Berater und
politischen Freund gespielt hat?
Bestechung von Betriebsräten ist
möglicherweise noch nicht mal ein Straftatbestand. Das Schweigen, mit dem Volkerts Rücktritt
begleitet wurde, zeigt aber vor allem, dass es noch nicht einmal in der IG Metall ein
diskussionswürdiger Tatbestand ist.
Das aber ist die wichtigste Frage: Wie
kommt ein Funktionär wie Volkert in der IG Metall hoch, wer kontrolliert ihn auf seinem Posten, und
wie reagiert eine demokratische Organisation wie seine Gewerkschaft auf diese Vorfälle? Rücktritt
und das wars? Und was veranlasst die IG Metall, um solche Bestechungen nicht nur aufzudecken, sondern
unmöglich zu machen?
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
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