SoZ - Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, April 2007, Seite 22

Mord & Todschlag

John Connor: Gejagt, München (Goldmann) 2006, 384 S., 8,95 Euro

Die Dämonen der Vergangenheit haben Karen Sharpe das Leben gerettet. Sie war zu betrunken, um ihren Kollegen Phil Leech zu einem Treffen mit einer Informantin zu begleiten. Deren Leichen werden in einer abgelegenen Gegend in West Yorkshire erschossen aufgefunden. Der Polizeiapparat mobilisiert sich, denn die Tötung von Polizisten erfordert nicht nur Aufklärung, sondern auch die Wiederherstellung des staalichen Gewaltmonopols. Die Drogendealer, denen Sharpe und Leech auf der Spur waren, geraten als erste unter Verdacht, Leech könnte ein Verhältnis mit der Freundin eines der Drogenhändler gehabt haben.
Karen Sharpe beteiligt sich an den Ermittlungen, bricht aber ständig aus der Untersuchungsroutine aus und bringt die Verfahrensabläufe durcheinander. Sie genießt die Sympathie des leitenden Beamten Munro, sie versucht ihn geradezu zu verführen, um ihre Spielräume zu erweitern. Und sie erzielt in kurzer Zeit Ergebnisse, die die Täterschaft nicht mehr so eindeutig erscheinen lassen. Was hat ein Polizist mit dem Fall zu tun, der ein wenig über seine Verhältnisse lebt, bei dem sie stapelweise Fotoaufnahmen von Polizisten findet? Und dann tauchen auf einmal Verbindungsstränge zu abtrünnigen Mitgliedern der IRA auf, die sich neu organisieren und im Waffenhandel umtun.
Was in John Connors Roman Gejagt als klassischer Krimi beginnt, entwickelt sich zu einem rasanten Politthriller mit immer neuen Wendungen und einem furiosen Finale, das die abgrundtiefe Verzweiflung einer Sinead Collins acht Jahre vor dem Doppelmord erklärt.

Udo Bonn

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