SoZ - Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, September 2007, Seite 04

Kriegführendes Deutschland

Kampfeinsatz in alter Tradition

von Hans Peiffer

Die deutsche Luftwaffe zelebrierte zum 50-jährigen Gründungstag der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn eine riesige Show und lockte damit zwischen Eurofighter und Tornados 80000 Besucher an. Sie hatte am 12.8. zum Tag der Offenen Tür eingeladen. Die Kinder durften auf Panzern und anderen martialischen Kriegsgeräten klettern und spielen. Das muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die PR- Abteilungen der Bundeswehr verstärkt bestrebt sind, junge Menschen für den Kriegsdienst "zu begeistern" und militaristisches Gedankengut in der Gesellschaft zu verankern. Die Kölner Rockband Brings ließ sich für dieses Propagandaspektakel vereinnahmen und spielte Seite an Seite mit örtlichen Karnevalsgesellschaften für diesen Tag auf, quasi als verlängerter Arm des Bundeswehrmusikkorps. Am Abend gab es den großen Zapfenstreich. Das alles hatten wir schon mal — in Deutschlands dunkelster Zeit wurde dies "Tag der Wehrmacht" genannt.
Die Worte "Von deutschem Boden soll nie wieder Krieg ausgehen" sind längst vergessen. Der Luftwaffenstützpunkt ist eine der Zentralen, von wo aus die Militäreinsätze und Aktionen im Ausland koordiniert werden, wie der Tornado-Einsatz der deutschen Militärmaschinerie in Afghanistan, wo schon die erste Zielbestimmung über hundert Zivilisten das Leben kostete. Immer mehr Menschen in Deutschland lehnen das militärische Eingreifen der Bundeswehr in Afghanistan ab. Dessen ungeachtet setzt die Berliner Regierung diesen schmutzigen Krieg fort, obwohl seit den Tornadoeinsätzen doppelt so viel Zivilisten ermordet wurden wie zum gleichen Zeitraum 2006. Seit April sind sechs Tornados im Einsatz. Wer betätigt den Hebel für die Bombenabwürfe der Tod und Vernichtung bringenden Granaten? Sind die Piloten die Mörder? Wer schuf die gesetzlichen Bestimmungen und gab ihnen die Befehle? Verantwortlich für das Morden in Afghanistan ist das gesamte Berliner Kabinett und nicht zuletzt alle Abgeordneten, die für den Militäreinsatz gestimmt haben. Sie alle haben die Hände geführt, die Tod und Elend verbreiten. Es gibt nur eine Konsequenz: Die Bundeswehr muss aus Afghanistan abgezogen werden.


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