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Mamadou geht in den Tod sammelt die Geschichten von Überlebenden und
Opfern der europäischen Abschottungspolitik. Der Autor hat die Länder des Südens bereist,
Algerien, die Sahara, Senegal, Tunesien und Mali. Er hat mit Menschen gesprochen, die in Libyen oder
Griechenland gestrandet sind, mit Eltern von Vermissten und Verschwundenen in Italien und Marokko. Auf
seinen Reisen dokumentiert er Fluchtgeschichten. Zum Beispiel die von Bashir, der zwei Jahre seines Lebens
im Rumpf eines Frachtschiffes verbrachte. Er musste aus Pakistan fliehen, weil er dort für eine
Oppositionspartei arbeitete. 10000 Euro zahlte er für seine Flucht, die ihn an Bord des Frachtschiffs
McKethy führte. Er hatte keine Ahnung, welche Route der Frachter nahm, ihm war verboten, tagsüber
den Rumpf des Schiffes zu verlassen.
Nach fünf Monaten schiffte er sich in
Suez erneut ein er sollte es erst 19 Monate später verlassen. "Die Fahrer sagen, dass das
Schiff in Richtung Sizilien unterwegs ist. Eine Fahrt von wenigen Tagen. Aber die Reise wird endlos. Die
meiste Zeit liegt das Frachtschiff in Häfen des ganzen Mittelmeerraums fest. Es ist verboten, das
Dunkel zu verlassen, die Hitze im Sommer und die feuchte Kälte im Winter. Eineinhalb Jahre
verstreichen. Jeden Tag bringen sie etwas zu essen. Es sind ungefähr 100 Personen an Bord."
Mamadou geht in den Tod liest sich wie
Geschichten aus dem Horrorkabinett. Neben die Fluchtgeschichten tritt der Umgang der staatlichen Beamten
mit Flüchtlingen und die Schwierigkeiten und inneren Konflikte letztlich aller am Abschottungssystem
Beteiligten.
Das System reicht weit. Griechenland
schiebt ohne Absprachen Menschen in türkische Hoheitsgewässer ab, in Libyen werden
Flüchtlinge verhaftet, gefoltert und kollektiv in die Wüste im Niger abgeschoben, in Tunesien
macht die Küstenwache Jagd auf Flüchtlingsboote. Die Liste lässt sich unendlich fortsetzen.
Im Fall von Italien wird der Autor sehr
konkret: "Die Medienberichterstattung über die irreguläre Migration entfernt sich immer mehr
von den tatsächlichen Zahlen, und die Komplexität der Thematik wird von den spektakulären
Bildern der Landung von Flüchtlingen und durch den Gebrauch einer platten sensationsheischenden
Sprache verdorben. Eine Sprache, die nur "Extra-Comunitari" die von außerhalb der EU,
Anstürme auf Lampedusa, Wellen und Invasionen kennt." 20000 Flüchtlinge stranden Jahr
für Jahr auf Sizilien, aber 63% der Ausländer, die sich ohne Erlaubnis in Italien aufhalten, sind
mit einem Touristenvisum eingereist. Es sind die sog. "overstayers", diejenigen, die ihr
Touristenvisum auslaufen lassen. Diese Daten aus dem italienischen Innenministerium beziehen sich auf die
erste Hälfte von 2006. 24% derer, die keine Aufenthaltspapiere haben, sind eher aus Frankreich
eingereist als aus der Schweiz, Österreich oder Slowenien. Die 22016 Menschen, die 2006 in Sizilien,
Apulien und Kalabrien gelandet sind, machen nur 13% der sog. illegalen Einreisen aus. Seriöse
Schätzungen gehen zudem davon aus, dass auf einen gelandeten Flüchtling einer auf der Meerfahrt
Ertrunkener kommt.
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