SoZ - Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, Februar 2008, Seite 21

"What would it mean to win?"

Ein Film von Zanny Begg & Oliver Ressler

"What Would It Mean To Win?" wurde während der Blockaden des G8-Gipfels in Heiligendamm in Deutschland im Juni 2007 aufgenommen. In ihrem ersten gemeinsamen Film fokussieren Zanny Begg und Oliver Ressler den aktuellen Stand der Antiglobalisierungsbewegung in einem Projekt, das aus der Beschäftigung der beiden Künstler mit Globalisierung und ihren Zumutungen entsteht. Der Film kombiniert dokumentarisches Bildmaterial mit Interviews und Animationssequenzen und ist anhand von drei für die Bewegung wichtigen Fragen strukturiert: Wer sind wir? Was ist unsere Macht? Was würde es bedeuten zu gewinnen?
Beinahe zehn Jahre nach "Seattle" erforscht dieser Film die Auswirkungen, die diese Bewegung auf die zeitgenössische Politik hatte.
Seattle wurde als Geburtsort der "Bewegung der Bewegungen" beschrieben und hat eine Zeit markiert, in der sich Widerstand gegen die kapitalistische Globalisierung in den Industriestaaten entwickelte. Es wurde als jene Zeit betrachtet, in der ein neues soziales Subjekt — die Multitude — die politische Landschaft betrat. In letzter Zeit hatte die Antiglobalisierungsbewegung einige Schwierigkeiten, die auch mit der Änderung der globalen Politik nach den Anschlägen am 11.September 2001 im Zusammenhang standen.
Die Proteste in Heiligendamm brachten das Vertrauen, den Erfindungsreichtum und die Kreativität der Globalisierungsbewegung wieder zum Vorschein. Besonders die 5-Finger-Taktik — bei der Protestierende über die Felder Rostocks ausschwärmten und die Polizeireihen umgingen — war erfolgreich für die Einrichtung von Blockaden auf allen Zufahrtsstraßen nach Heiligendamm. Die für den G8-Gipfel arbeitenden Leute waren gezwungen, mit dem Hubschrauber oder dem Boot zum Gipfel an- und abzureisen, was einen symbolischen Sieg für die Bewegung bedeutet.
"What Would It Mean To Win?" spricht, wie der Titel bereits impliziert, diese zentrale Frage für die Bewegung an. Während der Demonstrationen in Seattle war "Wir gewinnen" ein populärer Graffitislogan, der die Euphorie, die mit dem Aufkommen einer neuen Bewegung einherging, widerspiegelte. Seit dieser Zeit wurde der Slogan auf spekulativere Weise angesehen. Dieser Film versucht über die Frage hinaus zu gehen, ob wir "gewinnen" oder nicht, indem gefragt wird, was es denn überhaupt bedeuten würde zu gewinnen.
Der Film wurde auf englisch und deutsch aufgenommen und existiert auch als französisch untertitelte Fassung. "What Would It Mean To Win?" wird in Vorführungen in unterschiedlichen Zusammenhängen präsentiert und wird auch Teil der kommenden Installation "Jumps and Surprises" von Begg und Ressler sein, die eine breitere Perspektive verschiedener Vorgehensweisen der Antiglobalisierungsbewegung fokussieren wird.

Der Film (40 Minuten) kann über www.ressler.at für 35 Euro erworben werden. Nach Vorführungen in Gdansk und Bern wird der Film im Rahmen der Ausstellung "politics", Künstlerhaus Dortmund, 15.2.—23.3.08, präsentiert.


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