SoZ - Sozialistische Zeitung |
An den
Schulen in NRW gärt es Reformen über Reformen decken die Betroffenen ein. Zentralabitur,
Kopfnoten, Schulzeitverkürzung das alles führt dazu, dass erneut der Reformbegriff mit
bürokratischer Gängelei gleichgesetzt wird.
Jetzt wurden auf den Halbjahreszeugnissen
zum ersten Mal die neuen Kopfnoten vergeben, die vor mehreren Jahrzehnten als alter Zopf abgeschafft worden
waren. Es gibt Proteste von Eltern, Schülern, einigen Lehrern und Schulleitungen, und die
Schülervertretung ruft zur Demonstration in Düsseldorf auf: Weg mit den Kopfnoten!
Seit diesem Schuljahr müssen aufgrund
des neuen Schulgesetzes von der Grundschule bis zum Abitur Kopfnoten vergeben werden, und davon in den
Sekundarstufen 1 und 2 gleich sechs: für Arbeitsverhalten mit den Teilnoten für
Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Sorgfalt sowie Selbstständigkeit; für
Sozialverhalten mit den Teilnoten für Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten und
Kooperationsfähigkeit. Lehrer an den weiterführenden Schulen müssen Noten für bis zu
tausend Schüler verteilen, die sie zum Teil nur zwei, drei Stunden in der Woche im Unterricht haben.
Eine sinnvolle pädagogische Begründung gibt es nicht. Für die Lehrer entsteht ein
großer zusätzlicher Arbeits- und Verwaltungsaufwand. Warum sind Halbjahresnoten
"sinnvoller" als Bemerkungen, die für besondere Leistungen und Verhalten der Schüler
schon immer zusätzlich auf dem Zeugnis stehen konnten?
Bleibt die politische Bewertung: Eine
Disziplinierung ist gewünscht, die Formierung der Schullaufbahn ist angestrebt. Das gegliederte
Schulsystem, das soziale Trennungen verfestigt, wird verschärft. Den Lehrern wird Notengebung
zugemutet, wo sie keine Zeit haben, auf den einzelnen Schüler und seine Entwicklung einzugehen. Im
Laufe der gesamten Schullaufbahn entsteht damit eine Art "Personalakte". Für die Arbeitgeber
ist das praktisch, bei Bewerbungen können sie so leichter aussieben. Sie können Schüler
klassifizieren in brauchbar, bedingt brauchbar und unbrauchbar.
Die Schulpolitik der CDU-FDP-Regierung in
NRW greift zu den "alten" Mitteln des disziplinierenden und obrigkeitlichen Regelungssystems.
Sparen und wirtschaftsfreundliche Ausbildung sind die Leitlinien.
Kinder und eure Erziehungspartner
wehrt euch!
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