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Gewöhnliche Menschen wurden zu Geiseln der beiden imperialistischen Blöcke. Zu den Opfern gehören
das Volk von Südossetien, dessen Recht auf Selbstbestimmung zu einer Tauschmünze im Konflikt geworden ist, und das georgische Volk, das
bereits unter dem Eindringen russischer „Friedensstifter” zu leiden hatte.
Es lässt sich nicht leugnen, dass das Gefühl des südossetischen Volkes
unzweideutig ist: Russland wird von der Mehrheit der Osseten als ein Bollwerk gegen die ethnischen Säuberungen und die Gewalt der georgischen
Regierung betrachtet. Diese Position ist ziemlich natürlich für eine friedliche Bevölkerung, die die Aggressionen der georgischen Armee zu
spüren bekam. Das konkrete Kräfteverhältnis im internationalen Maßstab — ebenso wie die große Schwäche der
internationalen und georgischen Arbeiterbewegung — führen deshalb dazu, dass die ossetische Bevölkerung keine andere Verteidigerin hat
als die Armee des imperialistischen Russland. [...]
Unsere Position hat nichts zu tun mit jener der Politiker der Rechten und der vorgeblichen
Linken, die das Banner des Kampfes für „die Interessen der Russischen Föderation” erheben. Als Verfechter einer
vollständigen und bedingungslosen Solidarität mit dem ossetischen Volk und seinem Kampf für Selbstbestimmung verweigern wir jede
Solidarität mit dem russischen Imperialismus und jede Unterstützung für den Staat Putins und Medwedews. Wenn wir ein politisches und
moralisches Recht haben, die Osseten gegen die Unterdrückung zu unterstützen, der sie seitens des bürgerlich-nationalistischen Regimes von
Saakashwili ausgesetzt sind, so weil wir bereit sind, jedes Volk zu unterstützen, das vom russischen Imperialismus unterdrückt wird.
Wir unterstützen das Recht Südossetiens auf Selbstbestimmung, bis hin zur
Trennung von Georgien und der Schaffung eines unabhängigen Staates oder einer Vereinigung mit Nordossetien als Bestandteil der Russischen
Föderation. Aber trotz ihrer „humanitären” und „Friedens"rhetorik ist die russische herrschende Klasse zu einem
Haupthindernis auf dem Weg zu einer wirklichen Selbstbestimmung für das Volk von Südossetien geworden. Heute spielt die russische Regierung
die Karte der Anerkennung der Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens aus. Aber sie wird sie nie in die Praxis umsetzen. Die Integration
Südossetiens in die Russische Föderation würde in Widerspruch zum Prinzip der „territorialen Integrität” treten, das
von Russland in Bezug auf Tschetschenien und jüngst anlässlich der Unabhängigkeitserklärung Kosovas bekräftigt wurde.
Vor allem die unabhängige Entscheidung des südossetischen Volkes
über sein eigenes Schicksal würde einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen, in dem das System der „vertikalen
Macht” und der bedingungslosen Unterordnung der Regionen unter das Zentrum verletzt würde. Die Wiedervereinigung Ossetiens als Bestandteil
der Russischen Föderation würde die Regeln und Prinzipien in Frage stellen, auf denen die Föderation basiert. Die Einwohner
Südossetiens und Abchasiens, die im Verlauf der letzten Monate die russische Staatsbürgerschaft angenommen haben, bleiben Bürger
zweiter Klasse. Die Flüchtlinge aus Ossetien, die in die südlichen Regionen gelangen, fristen eine erbärmliche Existenz als Zielscheibe von
Rassismus und Unterdrückung.
Bezüglich des Status von Südossetien muss auch der Gesichtspunkt Tausender
Georgier berücksichtigt werden, die auf diesem Territorium lebten und heute nach Georgien geflüchtet sind. Wir appellieren an die Völker
Russlands, Südossetiens und Georgiens, Rechenschaft von den Politikern und Geschäftsleuten dieser Länder zu fordern, die Verantwortung
für die Massaker und das Leid tragen, und die Politik ihrer Regierungen, die nur zu neuen Kriegen führen kann, zu bekämpfen.
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