SoZ - Sozialistische Zeitung |
Der Aufruf wurde vom brasilianischen Gewerkschaftsverband
CONLUTAS verfasst. CONLUTAS ist ein Verbund linker Gewerkschaften, Oppositionsgruppen
innerhalb der CUT und sozialer Bewegungen. Näheres über www.labournet.de.
Wir beobachten derzeit eine
weltweite Verschärfung der internationalen Wirtschaftskrise und der Politik der
Unternehmer und ihrer Regierungen. Abermilliarden von Dollar bzw. Euro an öffentlichen
Geldern werden den Konzernen überreicht, während man mit uns Arbeitern nur über
Entlassungen und die Notwendigkeit redet, auf unsere Arbeitsrechte zu verzichten und die
Senkung unserer Gehälter in Kauf zu nehmen.
Das ist inakzeptabel! Wir
haben die Krise nicht ausgelöst. Für die Krise müssen diejenigen bezahlen, die
jahrelang Gewinne und Dividenden unter sich aufgeteilt und durch ihr unverantwortliches und
betrügerisches Management die jetzige Krise verursacht haben.
Im Gegenteil, wir, die
Arbeiter, produzieren unter Bedingungen extremer Ausbeutung und werden von der Arbeit krank.
Gleichzeitig werden unsere Löhne und Arbeitsrechte in Frage gestellt, Betriebe werden
geschlossen bzw. verlagert. Und dies alles im Namen der Kostensenkung und der angeblichen
Sicherung der Arbeitsplätze.
Wir dürfen jetzt nicht
zulassen, dass diejenigen, die sich in den letzten Jahren unglaublich bereichert und diese
Krise verursacht haben, sich Milliarden öffentlicher Gelder in die Taschen stecken,
während sie uns gleichzeitig zwingen wollen, Lohnsenkungen und den Abbau von
Errungenschaften zu akzeptieren, die Millionen unserer Familien ins Elend stürzen werden.
Die Regierungen und die
Konzerne versuchen, uns gegeneinander auszuspielen. Sie verweisen auf die Löhne der
Arbeiter in anderen Ländern, um die Reduzierung der Gehälter der Arbeiter im eigenen
Land zu rechtfertigen. Sie betreiben eine unverschämte Erpressung mit dem
Arbeitsplatzargument.
Bedauerlicherweise haben
einige Gewerkschaften und Gewerkschaftsverbände diese Logik des Kapitals akzeptiert. Dies
führt zur Spaltung und Schwächung unserer Seite. Die Einzigen, die dabei gewinnen,
sind diejenigen, die uns in den letzten Jahren hemmungslos ausgebeutet haben. Und wir sollen
auch diese Rechnung zahlen. Wir müssen Nein sagen. Keine Entlassungen, keinen Abbau
unserer Rechte und Löhne, keinen Lohnverlust bei Arbeitszeitverkürzungen. Wer die
Krise verursacht hat, soll sie mit seinem Reichtum bezahlen!
Wir rufen zu einem
internationalen Aktionstag gegen die Entlassungen und den Abbau unserer Rechte und Löhne
auf.
Die Automobilindustrie
kündigt weltweite Umbaumaßnahmen an. In verschiedenen Ländern finden bereits
Mobilisierungen, Streiks und Demonstrationen statt. Auf den Globalangriff der Unternehmer
müssen wir auch eine gemeinsame globale Antwort finden.
Es ist nötig, dass wir
Initiativen wie die Aktionen der letzten Tage der Arbeiter bei General Motors (GM) Europa,
zusammenführen und verbreitern. Diese Arbeiter haben einen Tag lang die Produktion still
gelegt und für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Wir in Brasilien
bereiten einen Streiktag und Demonstrationen für den 1.April vor.
Wir, Metallarbeiter von São
José dos Campos, Arbeiter von GM Brasilien, rufen alle Arbeiter in der Automobilindustrie
auf, einen internationalen Streiktag für den Erhaltung unserer Arbeitsplätze,
Löhne und Rechte zu organisieren. Die Reichen müssen für diese Krise bezahlen.
Arbeiter von GM: machen wir
Schluss mit der Konkurrenz unter uns, begegnen wir der Krise vereint und kämpfen wir
für unsere Arbeitsplätze, Rechte und Löhne!
Wir rufen insbesondere die GM-
Arbeiter aus der ganzen Welt dazu auf, weil die Tarifverhandlungen, die einige Gewerkschaften
und ihre Verbände führen, nur die Spaltungen zwischen uns vertiefen werden und dem
Unternehmen die politischen Angriffe auf uns Arbeiterklasse erleichtern.
Diese Situation muss sich
dringend verändern. Deswegen rufen wir, Arbeiter von GM Brasilien, die
Metallarbeitergewerkschaft von São José dos Campos, die CONLUTAS (Koordinierung der
Kämpfe, Brasilien), alle Arbeiter, Gewerkschaften, Betriebsräte, Aktivisten auf, ein
internationales Treffen zu veranstalten, auf dem wir gemeinsame Aktionspläne beraten, um
der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise zu begegnen und unsere Arbeitsplätze,
Arbeitsrechte und Arbeitsgehälter verteidigen.
Arbeiter von GM São José dos Campos, São Paulo; Metallergewerkschaft von São
José dos Campos; CONLUTAS, Koordinierung der Kämpfe von Brasilien; ELAC, Encontro
Latino Americano e Caribenho de Trabalhadores
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