Sozialistische Zeitung |
Das Weltsozialforum hat seinen Ursprung in den Bewegungen, die es in Europa gegen das Multilaterale
Investtionsabkommen 1998, in Seattle während der Konferenz der Welthandelsorganisation WTO und in Washington gegen den IWF und die
Weltbank gegeben hat. Diese Bewegungen waren es, die u.a. das Entstehen einer Bürgerbewegung deutlich gemacht haben, die weit über
nationale Grenzen hinausgeht.
Tausende von Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen, religiöse
Vereinigungen und andere Bewegungen, die in ihrem Land, ihrer Region, Stadt oder in ländlichen Gebieten Kämpfe führen, sind sich
bewusst geworden, dass sie gemeinsam einen weltweiten Archipel des Widerstands gegen die neoliberale Globalisierung darstellen. Sie haben begonnen,
regelmäßig Informationen auszzutauschen, sich zu gemeinsamen oder konvergierenden Aktionen zusammenzuschließen und ihre Ziele zu
konkretisieren, um eine weltumspannende Gegenmacht der Bevölkerungen zu entwickeln.
In dem Maße, in dem ihre Aktionen zunehmen, haben sie überall auf der Welt ihre
Anstrengungen vermehrt, Alternativen im Sinne der Entwicklung der Menschheit und einer Teilhabe Demokratie zu entwickeln, als vorrangige Ziele
von Regierungen und BürgerInnen. Es sind Saatkörner, die neue Hoffnungen in den Aufbau einer freien und sozial gerechten Welt keimen lassen.
Eine neue Welt ist möglich. Bauen wir sie gemeinsam auf.
Das ist der Weg:
Das Weltsozialforum wird von 2001 an jedes Jahr stattfinden. Es ist ein Gegenpol zum bekannten Weltwirtschaftsforum, das jährlich Ende
Januar in Davos stattfindet. Dieses Forum der Mächtigen der Welt hat seit 1971 eine strategische Rolle für die Formulierung des neoliberalen
Denkens fast überall auf der Welt gespielt.
Das Weltsozialforum will eine Gelegenheit bieten, Alternativen zu formulieren, die großen
Themen unserer Zeit zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Es will ein Forum bieten für den Aufbau ständiger taktischer und
strategischer Beziehungen zwischen Gewerkschaften und sozialen Bewegungen, in jedem Land wie auf kontinentaler und weltweiter Ebene. Es sind diese
Organisationen, die die Herausforderung angenommen haben, das Weltsozialforum zu aufzubauen und zu finanzieren.
Das Ergebnis, das wir uns davon erhoffen, ist die Herausarbeitung von Wegen und
Mobilisierungsvorschlägen für das Sichtbarmachen und konkrete Handeln der zivilen Gesellschaft. Parallel zum Weltsozialforum in Porto Alegre
wird es deshalb in der ganzen Welt Aktionen und Demonstrationen für seine Ziele geben z.B. Folgen von politisch-kulturellen
Wortmeldungen, Debatten und Ausstellungen, die die Bevölkerungen vor Ort unmittelbar einbeziehen.
Das sind die Themen:
I. Achse: Die Schaffung von Reichtum
1. Wie kann ein System der Produktion von Gütern und Dienstleistungen aufgebaut werden, das allen dient?
2. Welchen internationalen Handel wollen wir?
3. Welches Finanzsystem brauchen wir, um Gleichheit und Entwicklung zu sichern?
4. Wie stellen wir die vielfachen Funktionen der Erde sicher?
II. Achse: Der Zugang zu Reichtum und die Nachhaltigkeit
1. Wie verwandeln wir wissenschaftlichen Fortschritt in menschlichen Fortschritt?
2. Wie garantieren wir den öffentlichen Charakter der Güter, die allen Menschen gemeinsam sind, und wie verhindern wir, dass sie in
Waren verwandelt werden?
3. Wir können wir den Reichtum so verteilen, dass alle Menschen ein Leben in Würde führen können?
4. Wie können wir eine soziale Kontrolle über die Umwelt herstellen?
III. Achse: Die Behauptung der Zivilgesellschaft und des öffentlichen Raums
1. Wie können wir die Handlungsfähigkeit der Zivilgesellschaften und die Errichtung von öffentlichen Räumen
stärken?
2. Wie sichern wir das Recht auf Information und die Demokratisierung der Kommunikationsmedien?
3. Wie sichern wir das Recht auf Identität und Verschiedenheit?
4. Wie sichern wir kulturelle Identität und schützen künstlerisches Schaffen vor Kommerzialisierung?
IV. Achse: Politische Macht und Ethik in der neuen Gesellschaft
1. Welches sind die Grundlagen für Demokratie und eine neue Macht?
2. Wie können wir die Weltherrschaft demokratisieren?
3. Welche Zukunft haben die Nationalstaaten?
4. Wie vermitteln wir in Konflikten und errichten Frieden?
An den Vormittagen werden Foren um die genannten großen Achsen herum stattfinden. Persönlichkeiten und politische Vertreter von
internationalem Rang werden hier intervenieren. Nachmittags gibt es eine Vielzahl von Arbeitsgruppen und Debatten, gemäß den
Vorschlägen der teilnehmenden Organisationen, mit dem Ziel, Erfahrungen auszutauschen und konkreten Alternativen und Kampfformen zu finden.
Das Organisationskomitee des Weltsozialforums:
ABONG Brasilianischer Verband der Nicht-Regierungsorganisationen
ATTAC Aktion für die Besteuerung der Finanztransaktionen im Interesse der Bürger
CBJP Brasilianische Kommission Gerechtigkeit und Frieden der CNBB
CIBES Brasilianischer Verband der Unternehmer für die Bügerschaft
CUT Dachverband der Gewerkschaften
IBASE Brasilianisches Institut für Sozial- und Wirtschaftsanalyse
CJB Zentrum für Globale Gerechtigkeit
MST Bewegung der Landlosen
Die gastgebenden Organisationen werden unterstützt von der Regierung des Staates Rio Grande do Sul und der Kommune von Porto Alegre.
Ort: Päpstliche Katholische Universität von Rio Grande do Sul in Porto Alegre.
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