Sozialistische Zeitung

Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung Nr.19 vom 13.09.2001, Seite 5

Südafrika

Erfolgreicher Generalstreik

Bis zu 5,5 Millionen der knapp 40 Millionen Südafrikaner haben sich nach Angaben des Gewerkschaftsdachverbands COSATU während des zwei Tage andauernden Generalstreiks an den letzten beiden Augusttagen an Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen beteiligt. Der Generalstreik war der vorläufige Höhepunkt einer Kampagne des 2 Millionen Mitglieder starken Dachverbands gegen die Privatisierungsvorhaben des regierenden African National Congress (ANC), an der sich auch die Südafrikanische Kommunistische Partei (SACP), der konkurrierende Gewerkschaftsverband NACTU, der Dachverband der Nichtregierungsorganisationen und zahlreiche Anti-Privatisierungs-Foren beteiligten.
COSATU wirft dem ANC vor, entgegen der Absprachen in der Regierungsallianz, an der neben COSATU und ANC auch die SACP beteiligt ist, den Verkauf der südafrikanischen Telcom, des Stromversorgers Eskom, der nationalen Transportgesellschaft Transnet und des staatlichen Rüstungsunternehmens Denel zu betreiben. Insgesamt rechnet der ANC in den nächsten fünf bis sieben Jahren mit 13 Milliarden Dollar, die durch den Verkauf in den Staatshaushalt fließen sollen.
Die Privatisierungen "verbessern vielleicht den Service für die Reichen und die Wirtschaft, aber in den Arbeitermilieus wird dies zu erhöhten Kosten und Zugangsbeschränkungen führen", befürchtet COSATU. Allein die Ausgliederungen im öffentlichen Dienst hätten in den vergangenen Jahren zum Verlust von mehr als 200000 Arbeitsplätzen geführt.
Im Durchschnitt beteiligten sich 65% der Arbeiter an den Arbeitsniederlegungen, in einigen industrialisierten Regionen bis zu 90%. Auch die Mehrheit der Beschäftigten des Automobilsektors, die erst vor wenigen Tagen einen mehrwöchigen Streik vorläufig ausgesetzt hatten, beteiligten sich mehrheitlich an den Aktionen. Selbst in Durban, wo die UN-Weltkonferenz gegen Rassismus mit knapp 15000 Teilnehmenden stattfand, lag der öffentliche Nahverkehr in den zwei Tagen vor Beginn des Gipfels still.
Der Gewerkschaftsdachverband klagte über Polizeirepressionen während des Generalstreiks. So seien einzelne Gewerkschaftsfunktionäre festgenommen worden und Polizeikräfte hätten versucht, Demonstrationen in mehreren Orten zu unterbinden.

gk

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