SoZ Sozialistische Zeitung |
Während die Bild-Zeitung ihr ganzes Mitgefühl aufbrachte und die in Brand gesetzten Villen von Rudi Völler und Verona Feldbusch zum nachweihnachtlichen
Titelaufmacher aufblähte, fehlte ihren Machern das gleiche Mitgefühl mit jenen über 200 toten Peruanern, die nach der durch unsachgemäße Handhabung von
Sylvesterfeuerwerk verursachten Feuerkatastrophe in Lima umkamen.
So sind sie die "Herren der Welt" und ihre Meinungsmacher: Ihre Doppelmoral ist auch im neuen Jahr dieselbe wie
im letzten verachtens- und bekämpfenswert. Wir jedenfalls halten an dieser Erkenntnis auch im neuen Jahr fest, wenn wir auch "nur" noch einmal im Monat
erscheinen. Dafür jedoch mit 24 statt bisher 16 Seiten und einem zusätzlich dreimal im Jahr erscheinenden neuen Theorie- und Diskussionsorgan, dessen erste Ausgabe im Februar
erscheinen wird. Thema: Die alten und die neuen Bewegungen. Leo Panitch, Barbara Epstein, Daniel Bensaďd u.a. behandeln den Zustand von Arbeiterbewegung, Frauenbewegung, der neuen
Weltordnung und reflektieren den Stand und die Herausforderungen der neuen sozialen Bewegungen, landläufig "Globalisierungskritiker" genannt.
Wer einen letzten Blick auf das alte Jahr der SoZ werfen möchte, den verweisen wir auf das Jahresregister der Seiten 12
und 13. Das Flaggschiff der Neuen Rechten, die Junge Freiheit, hatte jedenfalls Schwierigkeiten, uns im letzten Jahr einzuordnen. Obwohl sie bei der Lektüre der SoZ explizit wenig an
den ursprünglichen Trotzkismus erinnerte, hielt sie uns trotzdem für ein Blatt desselben. Dass die SoZ ursprünglich, d.h. 1986, aus einer politischen Vereinigung von Ex-
Maoisten und Trotzkisten hervorging, dieses Wissen fehlte den ansonsten so auf geschichtliche Traditionen Fixierten. Langjährige Denunziation innerhalb der Linken (von Ökolinx
über Konkret, Sozialismus bis zur PDS) hat schließlich Früchte getragen. "Trotzkismus", ursprünglich eine Kampfzuschreibung aus der Zeit des
schlimmsten Stalinismus, gehört wieder zum eisernen Bestandteil innerlinken Meinungsstreits. Man muss deswegen kein Trotzkist sein, um sich um solcherart Zuschreibung wenig zu
kümmern. In der SoZ kommen naturgemäß viele Trotzkisten zu Wort, aber eben nicht nur. Wir verstehen uns als ein plurales Organ des linken, revolutionären
Sozialismus gestern, heute und morgen.
Die Junge Freiheit kam in ihrer Zeitschriftenschau übrigens zu dem Ergebnis, dass "diskussionsfreudige
Konservative" keine SoZ benötigen. Nun geben wir nicht allzu viel auf die Meinung von Neo… Doch wenn uns noch nicht einmal unsere Gegner ernst nehmen, dann nehmen wir
uns fürs neue Jahr gerne vor, besser zu werden. Leserinnen und Leser sind eingeladen, sich daran zu beteiligen. Durch Anregungen, Kritik und Werbung jeder Art.
Die Redaktion
Die nächste Ausgabe der SoZ erscheint am 1.Februar.
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