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Etwa 500 Vertreterinnen und Vertreter antikapitalistischer Jugendgruppen nahmen vom 27.Juli bis zum 3.August am
19.Internationalen Jugendcamp in Solidarität mit der IV.Internationale teil. Das Camp fand dieses Jahr in Südfrankreich statt, es brachte Aktive aus
ganz Europa, aber auch Lateinamerika, Nordamerika, dem Nahen Osten und Afrika zusammen. ANJA WEINHOLD aus Deutschland war zum ersten Mal dabei.
Das Camp begannt mit einer bewegenden Ansprache von Olivier Bensancenots, dem
Kandidaten der Ligue Communiste Révolutionnaire (französische Sektion der IV.Internationale) bei den Präsidentschaftswahlen im letzten
April. In den Mittelpunkt seiner Rede stellte Besancenot den starken Kontrast zwischen dem kapitalistischen Triumphalismus und dem Gerede vom "Ende
der Geschichte" nach dem Fall der Berliner Mauer und der hoffnungsvollen Realität der heutigen globalen Bewegung für soziale
Gerechtigkeit, die in den Wäldern von Chiapas entstand und auf den Straßen von Seattle, Washington, Prag, Québec und Genua zu einer
Massenbewegung wurde. Der neue politische Kontext ist davon geprägt, dass die Sozialdemokratie als politische Strömung, die versucht
progressive Reformen zu erkämpfen, weggebrochen ist. Gleichzeitig erleben wir, dass das Bedürfnis nach einer Politik wächst, die nach einer
fundamentalen Neuorientierung der Gesellschaft sucht.
Der veränderte weltweite politische Kontext war das zentrale Thema in vielen
informativen und spannenden thematischen Einführungen und Arbeitsgruppen, ihre Themenpalette spiegelte die ganze Vielfalt der Veränderungen
wider. Die Bandbreite reichte von Bestandsaufnahmen über die politische und ökonomische Restauration der Marktdiktatur in Osteuropa, Debatten
über Interpretationsmuster wie Empire, bis hin zu den Kämpfen von Frauen im neuen globalen Kontext, den Auseinandersetzungen junger
Arbeiterinnen und Arbeiter in der prekären McDonalds-Ökonomie und zu den neuen Bewegungen, die die kapitalistische Globalisierung in
Frage stellen.
Die Situation nach dem 11.September wurde von den Teilnehmenden nicht übergangen,
sie stellten fest, dass der Aufstieg reaktionärer Fundalismen als Antwort auf die kapitalistische Globalisierung eine starke Bedrohung und eine barbarische
Perspektive darstellt, wenn wir darin versagen, eine andere, gerechte, soziale Ordnung zu schaffen. Die neuen Kriege, die die globale Wirtschaftsordnung
durchdringen, schaffen genauso wie das Enron-Syndrom eine Realität, in der unsere Solidarität dem palästinensischen Volk nicht weniger wie
den amerikanischen Arbeitern gelten muss sie sind Opfer desselben kriminellen Systems.
Wichtige praktische Ausblicke galten dem kommenden Europäischen Sozialforum und
den Vorbereitungen der Proteste während der dänischen EU-Präsidentschaft.