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Gigi Malabarba, für Rifondazione Comunista (PRC) im italienischen Senat, ist am 10.Dezember in einen Hungerstreik
getreten. Anlass: Die Entlassung von 5600 Fiat-Arbeitern im Rahmen der großen "Umstrukturierung" des Konzerns, die als Voraussetzung
für eine Übernahme durch General Motors gilt. Malabarba fühlt sich von dem drohenden Kahlschlag auch persönlich betroffen: 20 Jahre war
er Arbeiter bei Alfa Romeo in Arese bei Mailand ein Werk, das jetzt geschlossen werden soll. In den 70er und 80er Jahren hat zahlreiche Kämpfe
angeführt, ist fünfmal entlassen worden und musste jedesmal wieder eingestellt werden zuletzt im Jahr 2000. Es war immer wieder der Art.18 des
Arbeitsrechts, auf den er sich dabei berufen konnte eben jener Artikel, den die Regierung heute in weiten Teilen außer Kraft setzen will.
Malabarba hat in den 80er Jahre die Basisgewerkschaft Sin.Cobas mitgegründet, 1999
für die PRC zum Europaparlament kandidiert und 2001 erneut für Rifondazione zum Senat. Sein Zelt, in dem er den Hungerstreik durchführt, hat er
direkt gegenüber dem Senatsgebäude aufgestellt und sich seinen alten Overall von Alfa übergezogen. In dieser Kluft verteidigt er im Senat einen
Antrag, für die Fiat-Beschäftigten rotierende Kurzarbeit einzuführen, damit sie der Entlassung entkommen. Ein etwas anderer Senator, der seine
Rolle im Parlament nicht als "Stellvertreter" versteht, sondern als Betroffener.