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Muss mensch sich Sorgen machen? Die kleinen Scheißer aus der ideologischen Front des Kapitals entleeren sich zurzeit mit
einer Mächtigkeit, dass die gängige Erklärung, die kübelweise Absonderung von Haudraufparolen hätte nur etwas mit der
ständig wachsenden Anzahl von vor die Mäuler gehaltenen Mikrofonen zu tun Radikalität aus Angst vor medialer Langeweile also, wie
noch zu Zeiten des "Heißen Stuhls" von RTL , nicht mehr ausreicht, um diesen Verlust an Diskretion beim Charme der Bourgeoisie zu
begründen.
Nachdem er jüngst in analytischer Hochform festgestellt hatte, dass sein "Sport"
ein grundsätzliches Problem hätte, weil das Schießen aus Sicherheitsgründen von drei Seiten nicht fernsehgerecht aufbereitet werden
könne, man deshalb alles nur von hinten sehe, wollte der Präsident des Deutschen Schützenbunds und Schatzkanzler des Nationalen Olympischen
Komitees, Josef Ambacher, es trotzdem mal von einer der gefährlichen Seiten probieren und gab folgenden Witz zum Besten: "Frage: Wann geht es in
Deutschland wieder aufwärts? Antwort: Wenn Bundeskanzler Stoiber auf der Beerdigung von Fischer die Witwe von Schröder fragt, wer Trittin
erschossen hat." Sein Amt als NOK-Funktionär ist er daraufhin los geworden, Schützenpräsident darf so einer bleiben.
Ein anderer Schütze und anderer Präsident, Michael Rogowski vom Bundesverband der
Deutschen Industrie, eröffnete den jüngsten "Berliner Wirtschaftsclub"-Abend mit noch besserer Laune: "Man müsste
Lagerfeuer machen und erstmal die ganzen Flächentarifverträge verbrennen und das Betriebsverfassungsgesetz dazu und dann das Ganze schlank neu
gestalten." Das Manager-Magazin hatte diesem Mann kürzlich noch ein Sprachproblem diagnostiziert.
Wenn das Schießen von vorne gefilmt wird, hat auch der Guido Westerwelle Probleme, ein
5%-Bürschchen aus einer 40000-Mitglieder-Partei. Für ihn sind die Gewerkschaften eine "Landplage" und ihre Funktionäre
wären "Sonnenkönige der Verkrustung", die endlich "entmachtet" gehörten. Da darf der arme Tropf aus dem Sauerland,
Friedrich Merz, nicht fehlen: "Die rot-grüne Regierung frisst den Gewerkschaften aus der Hand", "die Gewerkschaften müssen Macht
und Einfluss abgeben" und als Kampfparole für diese Ziele: "Wenn man einen Sumpf austrocknen will, darf man nicht die Frösche
fragen."
Sumpf trockenlegen, Plagen bekämpfen und Verträge verbrennen, Funktionäre
entmachten wenn der deutschen Bourgeoisie der Mut fehlt, am großen Gemetzel zur Neuaufteilung Welt im American style teilzunehmen, den Krieg
nach innen scheut sie nicht, und trotz 500000 schönen deutschen Wörtern, bleibt ihre Wortwahl beim Kriegsgeschrei seit 150 Jahren die gleiche.
In einer Umfrage vom Handelsblatt hatten zwei Drittel der befragten Unternehmer die Meinung
vertreten, die Arbeit der Gewerkschaften sei erfolgreich, und lediglich ein Viertel der Unternehmen war dagegen mit dem eigenen Verband zufrieden. Frei nach dem
Marxschen Bonmot über die Kritik der Waffen und die Waffe der Kritik arbeiten die Kapitalideologen deshalb an einer Neuziehung der Frontlinien.
Durften die vielzitierten "Jungen Wilden", die Koch, Wulf, Merz, Westerwelle und wie die Zombies sich noch nennen deshalb in früheren Zeiten
ihre Blähungen, die angeblich der Modernisierung dienten, vor den Salons der alten herrschenden Clique absondern, damit die sich nicht nur an den eigenen
Gasen benebelt, so ist ihr jetziger Auftrag, den zu erfüllen sie sich auch ohne Leinenzwang und Peitsche beeilen, vor die Türen des Klassengegners
kräftige Haufen zu kacken, in der Hoffnung, dass der eine oder andere Repräsentant der Gewerkschaften hinein tritt oder noch besser hinein fällt.
Und leider auch nichts Neues: immer wieder wird die Hoffnung erfüllt.
Doch hinter den Kaspern und Pionieren werden die Kampfreihen fest geschlossen: "Die Arbeit
muss billiger werden", oder in besserer Übersetzung: "Löhne müssen sinken" das ist der wahre Inhalt des
"Neoliberalismus". Wenn ein Teil der Löhne zu "Nebenkosten" erklärt wird, das schnellere Kündigen und Auswechseln
des Personals als Mittel gegen die Erwerbslosigkeit gefeiert und die Schaffung von prekären Arbeitsverhältnissen zur "Ich-AG" wird
dann sind die ersten Ziele schon erreicht, mit der Schwächung der Kampforgane der Arbeiterklassse wäre die zweite Etappe im Krieg nach innen
vollzogen. Auch die dritte ist bereits in Geschichtsbüchern nachzulesen.
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
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