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Hermann Bogdal wurde im November 1909 als sechstes von neun Kindern einer Bergarbeiterfamilie in Scherlebeck im
Ruhrgebiet geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Herten und Duisburg. In den Jugendjahren arbeitete er selbst im Bergbau, die 20er Jahre prägten sein
Bewusstsein. 1925 trat er in den Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD) und in die KPD ein und setzte seine Tätigkeit für KPD und
KJVD nach dem Beginn der Nazidiktatur 1933 in Duisburg in der Illegalität fort.
1936 wurde er verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 4 Jahren Zuchthaus
verurteilt, die er bis 1940 als Häftling im Emslandlager Aschendorfer Moor II verbringen musste.
Nach 1945 folgten hauptamtliche politische Tätigkeiten beim Aufbau der KPD
in Recklinghausen und für verschiedene Organisationen und Publikationen. Die politische Verfolgung endete auch nicht in der BRD, wo es zu einem
Verfahren wegen »Staatsgefährdung« kam, das aber eingestellt wurde. Auch nach seiner Pensionierung arbeitete er weiter ehrenamtlich in der
VVN und im »Moorkomitee«, der Lagergemeinschaft ehemaliger politischer Häftlinge des Emslands. Sein Beitrag zum Aufbau des
Dokumentations- und Informationszentrums über die Konzentrationslager im Moor in Papenburg ist groß. Unermüdlich war er tätig als
»Zeitzeuge« der Naziverbrechen zur Aufklärung in Schulklassen, Gewerkschaftsgruppen und Veranstaltungen.
Hermann schrieb Bücher über die Novemberrevolution von 1918 und den Kapp-Putsch
von 1920 im Kreis Recklinghausen. Er schrieb über das Leben und die Verfolgung seines Genossen Paul Langer in dem Buch Was ist wichtig? und
konnte noch seine Erinnerungen in ein Buch fassen, das kürzlich erschien (»…dann werden wir künden, wie wir einst gelebt.«
Erinnerungen).
Hermann war unabhängig von Parteizugehörigkeit solidarisch mit allen
Antifaschisten und hoffte, durch sein Wirken dazu beizutragen, dass die Forderung: »Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!« endlich
Wirklichkeit würde.
Viele »Moorsoldaten« waren es nicht mehr, die an den jährlichen Treffen in
der Gedenkstätte auf dem Lagerfriedhof teilnahmen nun ist es noch eine Stimme weniger. Umso wichtiger für die nachfolgenden
Generationen, die Erinnerung an die Verbrechen der Nazizeit, aber auch den Widerstand dagegen wach zu halten.
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