SoZ Sozialistische Zeitung |
Die israelische Regierung errichtet gegenwärtig, ausschließlich auf dem Territorium des Westjordanlands, eine
Trennungsmauer, schönfärberisch »Sicherheitszaun« genannt, die der Abwehr terroristischer Angriffe dienen solle. Die Auswirkungen
für die palästinensische Bevölkerung sind dramatisch:
♦ Bis zu 200000 Palästinenser werden von ihrem Land, aus ihren
Dörfern und Städten vertrieben werden.
♦ Es wird geschätzt, dass durch Annexion und mutwillige
Zerstörung fruchtbaren Landes sowie durch Verlust von Wasserressourcen 46% der Nahrungsmittelproduktion für die Palästinenser dauerhaft
verloren gehen.
♦ Dörfer werden durchtrennt und die Bewegungsfreiheit, die
Möglichkeit, den Arbeitsplatz, die Schule oder Universität zu erreichen, massiv eingeschränkt.
Statt eines »lebensfähigen palästinensischen Staates« entsteht ein
Flickwerk aus Bantustans und Flüchtlingslagern.
Besetzte Territorien werden de facto annektiert, obwohl das durch die UN-Charta und die
Genfer Konvention verboten ist, so der Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission, John Dugard, der folgert: »Es ist die Zeit gekommen,
diesen Mauerbau als ungesetzlichen Akt zu verurteilen.«
Das Bedürfnis der israelischen Bevölkerung nach Sicherheit ist vollkommen
berechtigt. Diese Mauer wird dazu aber keinen Beitrag leisten. So wenig die verbrecherischen Bombenanschläge gegen Zivilisten in Israel ein Leben in
Würde und Freiheit für die Palästinenser herbeiführen können, so wenig wird diese schreckliche Gewalt durch noch mehr
Unterdrückung, Elend, und auch nicht durch ebenfalls mörderische Luftangriffe zu beseitigen sein. Dies kann nur durch Schritte in Richtung einer
gerechten Lösung erreicht werden. Es ist eine moralische und politische Notwendigkeit, auf die israelische Regierung einzuwirken, damit sie den
Mauerbau umgehend einstellt, konfisziertes Land zurückgibt und zerstörte Anbauflächen wiederherstellt. Die israelische Besetzung und
Besiedlung der Westbank und des Gazastreifens müssen beendet werden.
Deutschland ist in den israelisch-palästinensischen Konflikt verwickelt: denn Israel ist
der Zufluchtsort vieler Überlebender des Holocaust, den Deutsche zu verantworten hatten. Verantwortung für unsere Geschichte zu
übernehmen, muss aber auch das Schicksal der Palästinenser mit einschließen, die in diesem Zusammenhang ebenfalls zu Opfern geworden
sind, ohne selber Schuld an der Judenverfolgung und dem Genozid in Europa zu tragen.
Auch aktuell hat Deutschland als wichtiger Handelspartner und Waffenlieferant im Nahen
Osten eine nicht unbedeutende Rolle. Wir fordern, den Rüstungsexport in diese Konfliktregion unverzüglich einzustellen, und die
Handelsbeziehungen daraufhin zu überprüfen, inwieweit sie menschen- und völkerrechtlich vertretbar sind.
Wir unterstützen die israelischen Gruppen und Aktionen, die sich der Okkupation des
palästinensischen Gebiets widersetzen, wie z.B. die Weigerung der 27 israelischen Luftwaffenpiloten, weiterhin palästinensische Dörfer und
Städte zu bombardieren. Ebenso unterstützen wir alle Formen des alltäglichen, zivilen und gewaltlosen Widerstands der
palästinensischen Bevölkerung gegen die israelische Besatzung und wollen dazu beitragen, dass die internationale Friedensbewegung eine aktivere
Rolle übernimmt im Kampf für ein demokratisches, gleichberechtigtes, die unterschiedlichen Kulturen respektierendes Zusammenleben der
verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Israel und Palästina, für einen dauerhaften Frieden in der Region.
Für uns liegt kein Widerspruch darin, gleichzeitig »proisraelisch« und
»propalästinensisch« zu sein.
Den Mauerbau in Palästina unverzüglich stoppen!
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
Dennoch und ganz praktisch: Die Online-SoZ sieht nur umsonst aus. Wir brauchen Eure Euros.
Spendet steuerlich abzugsfähig!
VsP, Postbank Köln, BLZ 370100 50,
Kontonummer 603 95 04