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Die Tatsache, dass jetzt bereits sechs bundesweite Kongresse der Gewerkschaftslinken stattfanden, ist zweifellos ein Wert an
sich, der gegenüber früheren Zuständen einen Fortschritt bedeutet. Es scheint aber, dass die Initiative nicht die Ausstrahlung hat, die heute
erforderlich wäre. Bei genauerem Hinsehen ist es eine Versammlung von Linken, die neben diversen anderen politischen und sozialen Aktivitäten
auch Mitglied einer Gewerkschaft sind; das macht aber noch kein Treffen des linken Gewerkschaftsflügels oder einer kämpferischen
Strömung innerhalb des DGB aus. Es ist nicht zu übersehen, dass der Rhythmus der gesellschaftlichen Opposition erheblich schneller läuft,
als die Bemühungen der Gewerkschaftslinken um Zusammenschluss.
An den bedeutenden Kämpfen und Mobilisierungen der letzten Monate war die
Gewerkschaftslinke mit wenigen Ausnahmen nur am Rande beteiligt, obwohl die Forderung, sie solle sich stärker einmischen, laut zu vernehmen war und
obwohl Themen wie Rente, Gesundheit, Hartz-Gesetze u.a. nach einer führenden Rolle der Gewerkschaften geradezu verlangten. Wenn es richtig ist, was
Detlef Hensche ausführte, dass die Gewerkschaften neue, außerparlamentarische Bündnisse aufbauen müssen, dann kommt der
Gewerkschaftslinken dabei eine Schlüsselstellung zu. Nur sie kann die Brücke von der alten, verschlafenen Gewerkschaftsorganisation mit ihren
teilweise verknöcherten Strukturen und bürokratischen Eigeninteressen, zu den neuen sozialen Bewegungen und politischen Experimentierformen
wie Attac oder den »Sozialforen« aufbauen.
Der Aufruf von Bernd Riexinger in seiner Abschlussansprache, die Gewerkschaftslinke
müsse mehr lokale und regionale Bündnisse aufbauen, die sich von unten demokratisch vernetzen, ist eine dringende Tagesaufgabe. Wenn am
3.April Hunderttausende gegen die Regierungspolitik in der EU auf die Straße gehen, dann muss auch in Deutschland eine wirkliche linke Strömung
innerhalb des DGB sichtbar werden.
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