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Derzeit prasselt erneut eine permanente Propaganda auf die
bundesrepublikanische Bevölkerung nieder, mehr zu arbeiten bei weniger Geld, wobei sich Politiker,
Parteien, Wirtschaftsverbände und ihre Repräsentanten gegenseitig überbieten, wer die
»besseren« Vorschläge hat. Die Gewerkschaften haben durch ihre verfehlte Tarifpolitik das
Tor für solche Angriffe auf die Arbeitszeiten aufgetan. Da kommt das Buch von Albrecht Müller
gerade richtig.
Albrecht Müller ist studierter
Nationalökonom. Er war ehemaliger Redenschreiber von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller, Leiter
der Planungsabteilung unter Willy Brandt und Helmut Schmidt und von 1987 bis 1994 Mitglied des Bundestags.
Er greift in seinem Buch die neoliberale Politik insgesamt an, allerdings systemimmanent. Die Verlogenheit
der Regierungspolitik weist er im Einzelnen nach. So ist es nicht von ungefähr, wenn zwischen seinen
Ausführungen George Orwell mit folgendem Zitat immer wieder eingeblendet wird: »Und wenn alle
anderen die von der Partei verbreitete Lüge glauben wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten
, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.«
In drei Abschnitten (»Unter dem
Deckmantel der Reform Hintergründe und Ziele«; »40 Denkfehler, Mythen und
Legenden«; »Die Reformpleite Helfer und Helfershelfer«) wird die Reformdebatte als
Wahn enttarnt, die Reformer als ahnungslose Politiker ohne Sachverstand entblößt und die
Wirkungslosigkeit der Maßnahmen bspw. zur Senkung der Arbeitslosigkeit aufgezeigt. Die manipulierten
Begründungen für die Reformoffensive werden gründlich analysiert. Die 40 häufigsten
Behauptungen zur Rechtfertigung der sog. Reformen werden hinterfragt und auf ihren Wahrheitsgehalt hin
untersucht.
Behauptungen wie: »Wir brauchen die
permanente Reform«; »Jetzt hilft nur noch private Vorsorge«; »Wir sind nicht mehr
wettbewerbsfähig«; »Arbeit muss billiger werden«; »Die Lohnkosten sind zu
hoch«; »Wir sind ein Gewerkschaftsstaat«; »Wir brauchen wieder eine Elite«;
»Deregulierung und Privatisierung sind angesagt« sie werden entzaubert und als Lug und
Trug entlarvt. Die Strategen der Reformorgie werden mit Namen benannt, aber auch die vor und hinter den
Kulissen Operierenden. Die Gewerkschaftszeitschrift von Verdi, Publik, schrieb zu Müllers Buch, es
gehöre wie ein Kochbuch in jeden Haushalt. Das trifft den Nagel auf den Kopf.
Hans Peiffer
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
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