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Die Anfang Dezember bekannt gewordenen Ergebnisse der zweiten PISA-Studie
sind eine Ohrfeige für das deutsche Schulsystem, denn trotz hoher Selektion liegen auch die
Stärkeren mit ihren Leistungen nur im Mittelfeld und die Schwächeren werden immer weiter
abgehängt.
Die soziale Auslese führt dazu, dass die
Hauptschule als Restschule immer mehr die Vorschule zur Ausbildungs- und Arbeitslosigkeit wird, ganz zu
schweigen von den Sonderschulen für Lernbehinderte. In dieser Gruppe der »Abgehängten«
ist der Anteil der Migrantenkinder erschreckend hoch. In kaum einem anderen OECD-Staat gibt es einen so
starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen wie in Deutschland. Ein Viertel der 15-
Jährigen kann selbst einfachste Texte nicht lesen. Das heißt, jeder vierte Schüler kann dem
Unterricht kaum folgen.
Trotzdem wird das dreigliedrige Schulsystem
weiter verteidigt, ein Zusammenhang zu den Leistungsergebnissen nicht nur geleugnet, sondern von der CDU in
völliger Verkennung der tatsächlichen Situation eine Stärkung der Hauptschule empfohlen und
Schluss der Debatte um die »Einheitsschule« gefordert.
Auch die Kultusministerkonferenz betreibt nur
Flickschusterei am bestehenden System, »reformiert« das Bildungssystem, indem sie in allen
Ländern die Arbeitszeit verlängert, Fortbildung zurückfährt oder privatisiert, nicht in
Förderunterricht investiert und die Lernmittelfreiheit abbaut oder ganz abschafft. Die Schüler-
Lehrer-Relation wurde in den letzten zehn Jahren kontinuierlich erhöht und damit die Klassen immer
größer. Notwendiger Förderunterricht findet gar nicht oder ungenügend statt. Dringend
benötigte Lehrkräfte werden, obwohl vorhanden, nicht eingestellt. In Berlin werden schon
Überlegungen angestellt, 1-Euro-Jobs dafür zu nutzen, arbeitslose Lehrkräfte für
Sprachförderkurse heranzuziehen.
Es gibt nur eine vernünftige Antwort auf
die enttäuschenden Ergebnisse: Das dreigliedrige, hochgradig selektive Schulsystem muss abgeschafft
und durch eine gemeinsame Erziehung bis zur 10.Klasse ersetzt werden. Jedes Kind sollte in kleinen
Lerngruppen und in offenen Unterrichtsformen die Möglichkeit haben, Abitur zu machen und zu studieren,
unabhängig von seiner sozialen Herkunft.X2
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