SoZSozialistische Zeitung |
Wir Verantwortlichen dieser Kolumne, wir vom Deng-Xiaoping-Institut für
Widerspruchsforschung, werden immer heftiger gedrängt, endlich mal wieder den Propheten der Linken
eins auszuwischen. Oder auch zwei. Aber solange sich das Niveau der linken Spitzenleute nicht merklich
über das erhebt, was der angebliche Führer der neuen Linkspartei in Deutschland, Klaus Ernst, in
seinem offenen Brief gegen die Sozialisten in seiner so gern als »Sozialstaatspartei«
festgeschrieben gesehenen »Wahlalternative« wenn linke Politik im Mechanismus einer Alt-
Taste des Computers verharrt, kommen solch tautologische Wörter zur Welt erklimmt, solange
setzen wir unseren Boykott fort. Damit ihr es wisst!
Wir beschäftigen uns viel lieber mit dem
nach dem Abgang von Michael Rogowski neu in unsere erste Liga aufgestiegenen »Chefideologen« der
Deutschen Bank, Norbert Walter. Wir haben schon letzten Monat bekannt gegeben, dass er sich eigens auf
seinen Rosinante gesetzt hat, um den aktuellen Sozialismus in Westdeutschland zu bekämpfen. Der
weiß als Mitglied im Zentralkomitee (sic!) der deutschen Katholiken, dass »wenn die geistige
Armut um sich greift, erzeugt das schlussendlich auch materielle Not«.
Deshalb ruft er als ZK-Mitglied auch gern nach
dem Staat: »Wenn jemand eine Leistung im Sinne des Marktes nicht erbringen kann, verwirkt er damit
nicht sein Recht auf menschenwürdiges Leben. Aber hier ist nicht nur der Betrieb in der Verantwortung,
sondern auch Familie und Staat.« Vor kurzem hat Walter das deutsche Dorf mit der wohl schönsten
Sau aufgeschreckt: Es solle eine Nettoarbeitszeit eingeführt und von den Unternehmern nur noch bezahlt
werden, Zigaretten- und Pinkelpausen müssen davon abgezogen werden. Time out!
All diese Dinge sind mit ein bisschen
Suche auf der eigenen Homepage »Walters Web Winkel« (www, so originell sind Chefbanker) zu
finden. Es gibt dort auch das Bekenntnis zur »optimalen Führungsgröße«,
nämlich elf Leute. Dabei hat sich der Norbert natürlich nicht am Elferrat, sondern welch
Zufall- am elfköpfigen Executive Committee der Deutschen Bank orientiert. Seine Begründung
könnte aber auch für das Gegenteil sprechen: »Jesus hatte 12 Jünger und davon
war einer schon zu viel.«
Der Chefideologe des Finanzkapitals hält
nicht viel von den Deutschen: »Für die Deutschen, die im Brutkasten des Sozialstaats sozialisiert
wurden, wird es eine Weile dauern, bis sie sich an das neue Klima gewöhnt haben.« Zu dem neuen
Klima kommen wir gleich, zuvor wollen wir das waltersche Gejammer nicht verschweigen: »Wir haben zu
viele Quack-Talkshows, zu viele Dröhndiskos und zu viele Wohnzimmer, in denen sich alle vom Fernsehen
berieseln lassen.« Diese Kritik hält den katholischen Quacksalber nicht davon ab, nicht nur
mehrmals wöchentlich in irgendeiner Sendung aufzutauchen und loszuplappern, sondern er führt noch
eigenartig Buch darüber: »Jedes 14.Mal, wo ein Angestellter der Deutschen Bank in den Medien
erwähnt wird, ist es Norbert Walter.« Jedes 14.Mal…
Eines der letzten medialen Großauftritte
gewährte Herr Walter einer Magdeburger Zeitung mit dem wunderschönen Namen Volksstimme. Darin
wird deutlich, dass es mit dem Ruf nach Menschenwürde durch den Staat nicht weit her ist: »Wir
können uns ein Wohngeld, wie wir es haben, nicht mehr leisten. Wir können uns Renten auf dem
heutigen Niveau nicht mehr leisten.« »Es geht nicht um mehr Sozialismus, sondern um ein
wettbewerbsfähiges System.« Und angesichts der Billiglöhne aus Osteuropa, muss das deutsche
Volk lernen, »dass manche von uns wegen des intensiven Wettbewerbs mit Mittel- und Osteuropa
nicht so viel verdienen werden, wie sie in Deutschland zum Überleben brauchen. Dann kann es
sein, dass zwei oder drei Mitglieder einer Familie arbeiten müssen, damit es zum Leben reicht …
Wir haben in Deutschland die Vorstellung entwickelt, es sei Pflicht eines Unternehmers, einem
Beschäftigten einen Familienlohn zu zahlen. Das geht wirtschaftlich nicht.« Die Lohnpolitik muss
verändert werden, aber »sie zu korrigieren, ohne Sozialpolitik zu korrigieren, ist nicht
realistisch … Wir müssen den Deutschen zumuten, ihr Sozialleistungsniveau abzusenken oder die
Bedingungen, an die der Erhalt dieser Leistungen geknüpft ist, zu verschärfen. Dies kann ein
Arbeitsgebot für jemanden sein, der leistungsfähig ist … Wegen der für ein
Arbeitsgebot erforderlichen Bürokratie und der Kenntnis der Kosten der Administration bin ich für
ein niedrigeres Niveau bei den Sozialleistungen.«
Wie sagte Wirtschaftspsychologe Paul Babiak in
seiner Studie über die Beklopptheitsrate unter Spitzenleuten des Kapitals noch? »Unter Managern
ist der Anteil von Personen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung besonders hoch.«
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
Dennoch und ganz praktisch: Die Online-SoZ sieht nur umsonst aus. Wir brauchen Eure Euros.
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