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Landauf, landab behauptet sich die Doktrin, längere Arbeitszeiten
sicherten Arbeitsplätze wider alle Vernunft. Der gesunde Menschenverstand und die neoliberale
Lehre driften an dieser Stelle deutlich auseinander. Alfred Krätzschmar erklärt warum.
Der große Irrtum unserer Zeit liegt darin,
dass wir die durch Verwendung von Maschinen
gewonnene Muße dazu verwenden,
noch mehr und noch schneller zu arbeiten.
Paul Morand
Die Erkenntnis obigen Zitats sei zunächst mit nüchternen Zahlen zu untermauert:
Die Summe des Arbeitsvolumens (Summe der geleisteten Arbeitsstunden) in Westdeutschland ging von
1950 bis 2004 um etwa ein Drittel zurück, während sich das Bruttoinlandsprodukt um das
Fünffache erhöhte. Der Warenverkauf in In- und Ausland stieg dem Umsatz nach zwischen 1992 und
2002 in Westdeutschland von 1048 Mrd. DM auf 1326 Mrd. DM, bei einem Rückgang der Beschäftigung
von 8,62 Millionen auf 6,39 Millionen. Diese Tendenz setzt sich fort, da immer mehr technische Erfindungen
gemacht werden, die die lebendige Arbeit, also die des Arbeiters und Angestellten, ersetzt.
Laut Stern vom 16.Juli 2004 reichen 20% der
arbeitsfähigen Menschen aus, um die gesamte Weltwirtschaft zu bestreiten. Mit anderen Worten: in
hochentwickelten Industrienationen wie der unsrigen wird ein ständig wachsendes Konsumangebot mit
immer weniger lebendiger Arbeit geschaffen.