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Im Jahre 1954, Überfahrt auf einer kleinen Fähre von Boston nach
Shutter Island, einer vorgelagerten ehemaligen Festungsinsel, in deren alten Gebäuden psychisch kranke
Gewalttäter untergebracht sind. »Soweit ich weiß«, sagt Teddy, » haben die sich
hier auf Radikalmethoden spezialisiert.« »Kommunistische?«, fragt Chuck.
Die beiden US-Marshalls Teddy Daniels und
Chuck Aule setzen zum Ashecliffe-Hospital über, da dort die Patientin Rachel Solando spurlos
verschwunden ist. Beide kennen sich noch nicht allzu lange, Chuck Aule hat sich von Seattle an die
Ostküste versetzten lassen, seine Freundin kommt aus einer aus Japan stammenden Familie und leidet
immer noch unter den Diskriminierungen, die dieser Bevölkerungsgruppe während und nach dem
Zweiten Weltkrieg entgegengebracht worden ist.Allzu freundlich werden sie auf der Insel nicht aufgenommen.
Wie störende Elemente werden sie im Wohntrakt herumgeführt, Rachel Solando muss sich bei ihrer
Flucht in Luft aufgelöst haben, die angelaufene Suche auf der Insel erfolgt recht lustlos und
dilettantisch. Und einiges scheint auch nicht zu stimmen auf dieser Insel: Zu viele Betten für die
Patienten, ein Wasserturm wird von schwer bewaffneten Sicherheitskräften abgeriegelt, die behandelnde
Arzt von Rachel Solando ist kurzfristig mit der Fähre abgereist. Teddy Daniels, der in dem charmanten
Chuck eine große Hilfe bei der Befragung der Pfleger und Ärzte gefunden hat und zu dem sich ein
freundschaftliches Verhältnis anbahnt, beginnt daran zu zweifeln, ob es sich bei dem Auftrag nicht um
eine Falle handeln könnte, die ihm gilt. Und er erzählt seinem Kollegen ein persönliches
Geheimnis, das mit dem Tod seiner Frau zu tun hat. Ihre Situation wird immer brenzliger, denn ein
gewaltiger Sturm zerstört alle Verbindungen zum Festland, die Ordnung auf der Insel wird
aufgelöst, das Leben der beiden scheint in Gefahr zu sein. Dennis Lehanes Roman Shutter Island ist
durchweg spannend, Elemente der Heiterkeit werden mit dem Eintreffen des Sturms weggefegt und durch
seelische Düsternis ersetzt. Und ganz am Ende versteht man auch, warum Teddy Daniels bei der
Überfahrt seine Zigaretten nicht finden konnte.
Udo Bonn
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