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Würde man in einer Umfrage erkunden wollen, ob die PDS im Bundestag
vertreten sei, würde sicher mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten diese Frage verneinen. Eine
der beiden Frauen Petra Pau , die zu den so oft verschwiegenen gehört, meldete sich zum
Auftakt des Wahlkampfs am 28.Mai in Berlin zu Wort:
»Als Gesine [Lötsch] und ich im
Herbst 2002 zu zweit in den Bundestag einzogen, da haben wir uns geschworen: Wir sind weder die
Aschenputtel unter der Reichstagskuppel noch Relikte von der Roten Artenschutzliste. Wir haben jede zwei
Berliner Wahlkreise direkt zu vertreten und obendrein zwei Millionen Wählerinnen und Wähler
bundesweit … Wir haben die Möglichkeiten, die wir als einzeln Arbeitende hatten,
bestmöglich genutzt, um PDS-Positionen deutlich zu machen. Jede von uns hat rund 150 Plenarreden
gehalten, jede also mehr als Merkel, Westerwelle, Müntefering und Fischer zusammengenommen … In
den sitzungsfreien Wochen waren wir ständig unterwegs. Natürlich im Wahlkreis, aber auch
über Land … Wir waren auf Montagsdemos, auf Kirchen- und Gewerkschaftstagen, bei
Initiativen…«
Es ist gut zu erfahren, dass im Bundestag zu
sitzen nicht bedeuten muss, sich vom Leben der Menschen abzuschotten.
Haben wir aber in den Medien etwa
ausdrücklich erfahren, dass Bisky erklärt hat: »Im Zusammengehen von PDS und WASG sehe ich
eine Zukunftschance. Ich widerspreche damit ausdrücklich dem DGB-Vorsitzenden Michael Sommer, der die
Meinung vertritt, ein solches Bündnis würde die Linke spalten«? Und: »Aktuell wie
für die Zukunft gilt: Über ein mögliches Zusammengehen muss demokratisch entschieden
werden«?
Oder dass Kersten Naumann, Sprecherin des
Parteirats der PDS erklärte: »Und eines dürfenwir nicht vergessen. Jeder Schritt einer wie
auch immer gearteten Zusammenarbeit mit der WASG geht nicht ohne die Meinung der Mitglieder beider
Parteien«?
Und wo konnte man lesen, dass Paul
Schäfer, Vorstandsmitglied und Landessprecher der PDS in Nordrhein-Westfalen, erklärte:
»Natürlich sind wir alles andere als beglückt von unserem Ergebnis, die Null vor dem Komma
schmerzt einfach … Dass sich 18% der Deutschen laut Umfrage vorstellen könnten, ein solches
Bündnis mit Gysi und Lafontaine zu wählen, sollte man nicht überschätzen, aber es zu
ignorieren, wäre ebenfalls fahrlässig … Wer jetzt alte Rechnungen aufmacht, sich in
örtliche Details verheddert oder an liebgewordene Pfründe denkt, der wird der Lage nicht gerecht
… Ein Scheitern der Verhandlungen würde tiefe wunden schlagen und viele Menschen auf
längere Sicht demoralisiert zurücklassen«?
Gerade wir, die oft meinen, mehr zu wissen als
andere, sollten nicht überhören, was andere zu sagen haben, auch wenn sie unsere Meinung nicht in
allen Dingen mit uns teilen.
Informationen und Meinungen sollten keine Waren sein. Und Geld ist ein Fetisch.
Dennoch und ganz praktisch: Die Online-SoZ sieht nur umsonst aus. Wir brauchen Eure Euros.
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