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So einen hätte die Union gerne. Einen SPD-Strauß. Der kommt aus kleinen Verhältnissen, der kann
kämpfen wenn schon nicht für ein Programm, so doch für seine Person , dem ist egal, wer unter ihm Kanzler ist. Der spielt mit
hohem Risiko, ohne Netz und doppelten Boden, aber mit ausgeprägtem Gespür für das was geht, vor allem für die Schwächen
der Gegenseite.
Schröder kann den Machiavell machen, weil er seine Partei zu einem Kanzlerwahlverein
degradiert hat. Im Spagat zwischen neoliberaler »Realpolitik« und sozialdemokratischer Anhängerschaft ist die SPD ohne autoritären
Führer, der sich über seine Partei hinwegsetzt, sie aber an die Regierung bringt, heute nichts. Angela Merkel hat drei Sitze mehr als Schröder,
aber sie ist von einem Dutzend Landesfürsten belagert, von denen jeder sein eigenes Süppchen kocht.
In deren Konkurrenzkampf kann Merkel nur mithalten, wenn sie Kanzlerin wird.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (20.9.) hat dies scharfsinnig erkannt. Die
Möglichkeiten einer Regierungsbildung durchspielend, bleibt sie an zweien hängen. Erstens Jamaika: Das wäre ein »nächster
Sprung in der Evolution der Grünen«, den die FAZ für eine »Meisterleistung der politischen Strategie« hielte, für den es
aber wahrscheinlich noch zu früh ist. Bleibt zweitens die große Koalition. Undenkbar, dass Angela Merkel sich dem Anspruch Schröders
beugt. Aber was dann? Dann könnte Schröder »abwarten, ob seine Konkurrentin [bei der Kanzlerwahl] scheitert und sich dann im Bundestag
zur Wahl stellen; woher die nötigen Stimmen kämen, könnte ihm egal sein…« Die so abgewatschte Merkel wäre am Ende,
die Union nochmals geschwächt.
Wie auch immer: Die Erosion der SPD wird sich durch diese Machtspielchen fortsetzen. Die
Aufgabe der Linkspartei ist deshalb nicht, Arzt an ihrem Krankenbett zu spielen, sondern eine deutliche Alternative in scharfer Opposition gegen
Schröders Politik anzubieten. Dazu hat das Wahlergebnis sehr gute Bedingungen geschaffen, weil die neoliberalen Kräfte geschwächt
wurden. Die Chance muss jetzt genutzt werden.
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