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Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, Oktober 2005, Seite 11

USA lehnen Hilfe aus Venezuela und Kuba ab

Arrogant noch in der Not

Venezuela war das erste Land, das den USA Hilfe zur Bewältigung der Folgen des Hurrikan anbot. Präsident Chávez bot Geld und Personal an. Ein nicht genannter US-Regierungsbeamter antwortete: »Unerbetene Angebote können konterproduktiv sein.« Eher hätte die US-Regierung in Kauf genommen, dass Leute sterben, als dass sie zugelassen hätte, dass die amerikanische Öffentlichkeit eine andere Wahrnehmung von Venezuela bekommt — nämlich das eines hilfsbereiten Landes, nicht eines das vom Teufel regiert wird.
Am 3.August hatte die staatliche Ölgesellschaft in Venezuela, CITGO, bereits eine Million US-Dollar Hilfe in Aussicht gestellt. Chávez, der dies verkündete, fügte hinzu: »Ein Batallion unserer Katastrophenhilfe Simon Bolívar steht bereit, wann immer sie uns die Erlaubnis geben, ins Krisengebiet zu gehen.« Chávez versprach auch Brennstoff für die Krankenhäuser, für die Verkehrsmittel — »alles, was wir tun können«. Venezuela hat auch zwei mobile Krankenhäuser, 120 Rettungsspezialisten, zehn Wasseraufbereitungsanlagen, 18 Generatoren zur Stromerzeugung von je 850 Kilowatt, 20 Tonnen Wasser in Flaschen und 50 Tonnen Dosennahrung angeboten.
Die Regierung Venezuelas war dennoch in der Lage, den Einwohnern Louisianas zu helfen. Die Ölgesellschaft CITGO verfügt in den USA über ein Netz von Raffinerien und Tankstellen, eine davon in Lake Charles, Louisiana. Die Gesellschaft öffnete die Anlage für Hilfesuchende und konnte damit 2000 Bewohner der Umgebung helfen.
Die Medien in den USA haben über diese Hilfsangebote fast nicht berichtet. Stattdessen durfte der fundamentalistische Prediger, Pat Robertson, ungestraft im US-Fernsehen verkünden, Chávez sollte man ermorden.
Chávez kritisierte den US-Präsidenten scharf für dessen Umgang mit der Hurrikan-Krise. »Je mehr Informationen wir bekommen, desto mehr kommt eine schreckliche Wahrheit ans Tageslicht: Diese Regierung hat keine Evakuierungspläne.« Dieser Mangel hat die ärmsten Schichten der Bevölkerung am härtesten getroffen.
Ein Gegenbeispiel für vorbildliche Vorsorgemaßnahmen ist Kuba. Sogar die UNO musste das Land in einer Dokumentation zum Thema »Hurrikan-Risiken« im vergangenen Jahr loben. Von Kindesbeinen auf wird die gesamte Bevölkerung darauf vorbereitet, was zu tun ist, wenn ein Hurrikan im Anzug ist. Jedes Jahr gibt es zwei volle Tage Training und Manöver mit simulierten Aktionen. Als Säulen des Vorsorgesystem macht das UNO-Papier die Zivilverteidigung, das Meteorologische Institut und »den entscheidenden politischen Willen der Bevölkerung« aus. Außerdem wurde ein Netz von Stauseen und Becken angelegt, um die plötzliche Regenfluten aufzufangen. Medien, Streitkräfte, eine funktionierende Nachbarschaftshilfe und die gesamte öffentliche Infrastruktur sind darauf ausgerichtet, rechtzeitig und weiträumig die Bevölkerung zu evakuieren.
Auch Hilfe aus Kuba lehnten die USA ab. Anfang September bot Fidel Castro in einer vom kubanischen Fernsehen und Hörfunk übertragenen Ansprache umfangreiche Hilfsmaßnahmen »ohne jegliche Bedingungen« an. Insgesamt könnten in kürzester Zeit 1100 Ärzte mit 26,4 Tonnen Medikamenten in die USA entsandt werden, die ersten hundert von ihnen noch am selben Tag. Jeweils 500 weitere sollten am Samstag und am Sonntag folgen. Washington reagierte nicht darauf.X2

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