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Zur SoZ-Homepage SoZ - Sozialistische Zeitung, November 2005, Seite 1

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen schätzt, dass in den letzten zehn Jahren 6300 Flüchtlinge an der Küste von Spanien und Marokko ihr Leben gelassen haben — die offiziellen Statistiken berichten nur von 1400. Die Zahl derer, die vorher auf der Flucht starben, liegt freilich viel höher. Sie ist unbekannt. Obwohl die Flüchtlinge zumeist ausgebildete junge Männer aus besseren Familien sind, kümmert sich keine afrikanische Regierung um die Auszehrung, die Afrika dadurch erleidet. Viele afrikanische Regierungen sind fest in der Hand westlicher Konzerne, die ihre Länder ausplündern.
Europa aber führt sich auf wie zu den schlimmsten Zeiten der Kolonialherrschaft. Spanien hetzt die Fremdenlegion auf die Flüchtlinge, Marokko verfrachtet sie in Internierungslager, wo sie unter unwürdigsten Bedingungen vegetieren und Hilfsorganisationen nicht zugelassen werden, das spanisch-marokkanische Gipfeltreffen erklärt den Kampf gegen illegale Einwanderung zum Bestandteil des Kampfs gegen den Terror und zum Aufgabenfeld der Armee. Europa führt Krieg gegen afrikanische Einwanderer. Und zum Handlanger für die »Verteidigung der Zivilisation« kürt es ausgerechnet den König von Marokko, dessen Regime für die Verletzung der Menschenrechte auch der eigenen Bürgerinnen und Bürger berüchtigt ist.
Alle sachlichen Beobachter stimmen darin überein, dass die Wanderungswelle mit militärischen Maßnahmen nicht aufgehalten werden kann. Afrika ist ein junger Kontinent, dessen Bevölkerung wächst. Solange Europa und die USA es nur als billigen Rohstofflieferanten betrachten, wird es keine eigenständige Entwicklungschance haben. Definitiv ist es so, dass wir uns die Ausplünderung der Dritten Welt nicht mehr leisten können. Die globale Wirtschaft braucht neue Grundlagen.

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