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Vor ungefähr 7000 Jahren machten Frauen eine
Entdeckung: durch Zucht und Auswahl erschufen sie z.B. aus unscheinbarem
mexikanischem Gras samenschweren Mais. So konnten wesentlich mehr Menschen als
zuvor in einem bestimmten Gebiet ernährt werden.
Etwa 500 verschiedene Kulturpflanzen in einer unzählbaren Sortenvielfalt
entwickelte die Menschheit im Laufe der Jahrhunderte. Heute decken 95% des
Energiehaushalts etwa 30 verschiedene Arten. Am Anfang diesen Jahrhunderts wurden
in Indien mehr als 30000 Reissorten angebaut. Nach einem halben Jahrhundert
Entwicklungspolitik sind es noch ungefähr 50.
In den 40er Jahren wurden in den USA sogenannte Hybridpflanzen entwickelt. Die
Erträge dieser Sorten sind wesentlich höher, als die der von Bauern selbst
gezüchteten, aber sie sind unfruchtbar. Das Saatgut muß bei den
Saatgutfirmen jedes Jahr neu gekauft werden. Im 1960 gegründeten
Internationalen Reisforschungsinstitut wurden 83000 Sorten Reis gesammelt. Patentiert
wurde von diesem Institut eine Sorte, die dort aus dieser Vielfalt gekreuzt wurde, statt
in 180 Tagen in 60 Tagen reift und Dürre und Überflutungen trotzt. Die
hochgezüchteten Sorten sind nicht nur anfälliger gegen Krankheiten und
Insekten, sie benötigen auch Dünger, der lediglich bei den Saatgut- bzw.
Chemiefirmen zu erwerben ist. In der ersten Phase der Industrialisierung des
Reisanbaus auf den Philippinen stieg der Ertrag des Reisanbaus um 70%,
während die Einnahmen der Reisbauern um 60% sanken.
Die Gentechnik kann zwar auch den Ertrag nur unwesentlich erhöhen, sie ist
jedoch interessant, da sie wesentlich billiger als alle herkömmlichen Verfahren
eine Pflanze "designen" kann, die gegenüber einem bestimmten
Pflanzengift immun ist. Klar, daß nur die Entwicklerfirma dieses
"Unkrautvernichtungsmittel" anbietet. Gensammler sämtlicher
Saatgutfirmen sammeln aussterbendes Saatgut, um es in Genbanken abzulegen. Wenn
dann überzüchtete Sorten durch Krankheiten vernichtet werden,
soll den Bauern die Möglichkeit gegeben werden, neue Sorten
einzukaufen. Die von der BRD betriebene Samenbank in Braunschweig hat z.B. 9000
Muster von Kartoffelzellen gesammelt.
Zitat zum Thema
"Diese Genbänke sind Gensärge. Was da reinkommt, wird nicht
mehr lebend rauskommen."
Major Goodmann, Pflanzengenetiker an der Universität
Chapel Hill (North Carolina) mit Hinweis, darauf, daß bis zu 50%
der in Genbanken gesammelten Samen unbrauchbar sind